Beißkörbe bei Schlittenhunde- und Hunderennen?
Die Hundesportszene treibt immer seltsamere Blüten. Nachdem wir schon seit einiger Zeit kritisieren, dass im Hundesport (Schlittenhunde- und Zughundesport) Maulkörbe zum Einsatz kommen, und von einer “Vereinigung” aus Wien schon länger auch in deren Rennregeln erlaubt waren, bekamen wir heute die Nachricht, dass nun ein weiterer Verein aus dem Österreichischen Norden ab sofort Maulkörbe bei den Rennen erlaubt.
Wir fragen uns nun, wozu diese plötzliche Bereitschaft zur Qual der Hunde am Trail steht? Liegt es daran, dass man dadurch noch mehr Starter zu den Rennen locken möchte? Liegt es daran, dass man aggressive Hunde nun auch einsetzen will? Einnahmenerhöhung bei den Startgeldern? Ein Vergleich mit den Windhunderennen und Coursing hinkt schwer. Laufen doch diese Hunde ohne Last hinter sich, leisten also keine Zugarbeit. Doch beim Canicross, Scootering, Bikejöring oder Wagen hat unserer Meinung nach ein Maulkorb nichts am Hund verloren!
Mit einem Beißkorb wird die Gefahr einer Verletzung der Hunde ebenso um ein Vielfaches gesteigert! Die Hunde könnten mit dem Beißkorb überall auf dem Trail einfädeln und hängen bleiben! Die Folgen wären schlimm!! Verletzungen im Gesicht und an der Schnauze bis zu Verletzungen an der Halswirbelsäule durch das Zurückreißen des Kopfes könnten den Hund schwer verletzen!
Die Angabe dass die Rennen dadurch sicherer werden ist lächerlich. Teilnehmer die die Rennregeln nicht kennen und beim Überholvorgang das Kommando “Trail” oder “Trail Stop” nicht verinnerlicht haben, sollte eigentlich gar nicht an Rennen teilnehmen. Denn beide Kommandos warnen vor einem Überholvorgang, und sollte genau in diesem Moment Haltern und Halterinnen von “Beißern” sagen: Anhalten! Hund sichern! Den anderen vorbei lassen! Weiterfahren!
Doch der falsche Ehrgeiz und der Drang zum Stockerl setzen dies alles außer Kraft, und so kommt es wie es kommen muss: Die Hunde beißen möglicherweise aufeinander ein. Das gibt’s schon seit der Vermischung der Rennen von Reinrassigen und Offenen! Seit “Gemeinsam fahren – getrennt werten” eingeführt wurde kam es zu größeren oder kleineren Zwischenfällen. Früher sogar am Trail zwischen Hunden der nordischen Rassen. Das Problem war jedoch immer der Musher oder die Musherin, die die Hunde nicht unter Kontrolle hatten.
Wie viele Seminare und Kurse es doch in den letzten Jahren für Zughundesportler gab. Alle teuer, alle doch so super. Und das ist nun das Ergebnis dieser ganzen Kurse? Beißkorbzulassung für den Hunderennsport? Man sollte die Anbieter der Kurse und den Gedanken dahinter einmal genauer durchleuchten. Dann erkennt man vielleicht einiges, was nicht mit dem Wohl der Hunde zu tun hat, sondern eher mit dem Menschen selbst, der sich immer wieder perverse Dinge für die Tiere einfallen lässt, um vorne mitmischen zu können, oder um zu brillieren wie toll und groß das Starterfeld des Vereins XY doch sei.
Eines liebe Mitglieder ist jedoch definitiv: BEI UNS und den uns angeschlossenen Vereinen wird es NIEMALS eine Zulassung von Beißkörben bei Rennen geben! Wer seine Hunde nicht unter Kontrolle hat, darf eben nicht starten! Keine Qual der Hunde am Trail!
Um es mit den Worten einer sehr guten Tierärztin zu sagen:
“Eigentlich ist es ein Armutszeugnis für den Musher oder Fahrer, wenn er seine Hunde nur mit Beißkörben im Zaum halten kann.”
Euer Präsident des VRSÖ